— 18.11.2017 —

Tschu! Zu de Tsaatan

Merci Susanne und Simon für d’Inspiration für dä träffend Titu

Üse erst Usflug het üs i Norde vor Mongolei, uf Murun gfüehrt — e Tipp vomne Israeli womer in Irkutsk troffe hei. D’Busfahrt uf das Murun isch eini, womer so schnäu nid wärde vergässe. Zum eine isch si 14 Stung gange, zum angere het üs ds Entertainment System i dene 14 Stung e töife Iiblick i die mongolischi Fium- und Musigkultur beschehrt. Töifer und vor auem ou lüter aus üs lieb isch gsi. Nach drü Fiume und drü Musigvideos hätte mir üsi Tagesdosis erreicht gha, aber mir si no nid mau ir Heufti gsi. I dene räschtleche acht Stung heisi üs eis traditionells Musigvideo am angere um d’Ohre gschletzt und jedes nöie Lied isch eim bekannt vorcho, wiu z’vordere praktisch glich isch gsi. Es si immer Liebeslieder, es chöme geng Ross vor u dr Sänger steit immer vorere iidrückleche Landschaft und breitet langsam d’Arme us.

Es Schmuckstück us dr Sammlig vo üsne Lieblingslieder

Ändlech z’Murun

Am Aabe am 10i simer du ändlech dert gsi und üsi Tourtour het es Ändi gha. Mir heinis sehr lang druf gfröit, ändlech chönne us dem Bus uszstige und chuum simer dusse gstange wäremer am liebschte wider ine. Es isch bestimmt minus zäh Grad gsi. Mindistens. Churz drufabe simer aber mit üsne Mitstriter, am Yehuda (Umweltingenieur!) us Israel und dr Joyce us Holland, im chliine Heimet vor Zaya und ihrer Familie ghocket. D’Zaya wird für die nächschte füf Täg üse Tourguide si. Mir hei grad sofort zum erste Mal Milchtee z’versueche becho und me het für üs am Aabe am haubi 11i no Gmüessuppe gchochet. Im Vorrum isch die mongolischi Version vomne Chüeuschrank gstange: eifach es offets Gsteu vou Fleisch, z’oberst e Schafschopf. Im Moment ischs schiins gnue chaut dasses so nid verdirbt. Dr ahnigslos Bsuecher luegt däm Schaf eher überrascht bis zum Zäpfli i Rache abe.

Übernachtet heimer i ihrem Vorhof, wosi es Ger für Bsuecher hei ufgsteut. So heimer scho mau die ersti Nacht ire traditionell mongolische Behusig chönne verbringe. Dusse isch so um die 0 Grad gsi und me hetsech guet müesse i Schlafsack und Dechi iiwickle für gnue warm z’ha. Vorauem gäge Morge, we de ds Füür im Ofe erlosche isch.

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D’Familie wo im Winter derewä viu Fleisch isst si übrigens Purevsuurens us Murun

Tag 1: Härehöntere

Üses Tourezieu isch wit im Norde vor Mongolei, fasch ar russische Gränze gläge. Für dert härezcho heimer am erschte Tag e 10 stündigi Fahrt vor üs gha. Ei Stung uf Teer, dr Räst näbe usse. Chuum simer näbe usse, entdeckemer ou scho ds erste Fotosujet: e Herde Yaks. Was ir Mongolei hets Yaks? Ja schiins. Es geit auerdings nid lang bis scho wider öpper chräit: ‘Stop! Big birds!’. Tatsächlech si am Hang obe riisegi Geier ghocket u heisech ame Chuehkadaver gnüsslech ta. Mir hei sofort d’Kameras grüstet, sobaud aber d’Outotür uf isch si die grosse Vögu uf u dervo gfloge. Nach dere erste Ufregig ischs witer gange dürs wunderschöne, zum Teil scho schneebedeckte Hingerland. D’Strass isch eher e Schlammpiste gsi und nid säute e ächti Herusforderig füre Fahrer und sis Fahrzüg. Ou für d’Passagiere ischs nid immer eifach gsi ds Gliichgwicht z’bhaute oder mitem Chopf nid ds Outodach z’verbögle. Dür Schafherdene und chlini Flüss heimer üs üse Wäg immer witer Richtig Norde dür die hüglegi Landschaft bahnet.

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Am Mittag hei mir bimne Ger zueche gha u dr Fahrer isch eifach mau ine ohni z’chlopfe. Offebar isch das hie Gang u Gäb, mir söui nume o grad ine und härehocke. Im Ger hets eis Bett und e Teppich am Bode gha. D’Ching schlafe am Bode, d’Eutere ufem Bett. Näbscht em Milchtee hei mir säubergmachts Brot und früsche Anke aabote becho. Ds Brot isch so fantastisch gsi, dass mir grad Heiweh hei becho. Dr Anke isch inne no flüssig gsi, wie dickflüssigi Niidle (mmh). Tröchnete Geissechäs heisi ou no gmacht, dä hetnis aber weniger is Schwärme bracht, meh us de Socke ghoue.

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D’Ching hei ar Cailler Schoggi fasch glich fescht Fröid gha wie mir am Brot

Ufeme verschneite Pass heimer churz stiu gha u d’Zaya het bi sogenannte Ovoos (so heiligi Monument, hüfig us ufbigete Steine) Riis gströit für Glück ufem Weg.

Ersch wos scho lang fiischter isch gsi si mir in Tsagaannuur, es chlises Dorf amne See, aacho. Hie heimer nid imne Ger gschlafe u si ou chli froh um ds warme Bett gsi. Die Fahrt het üs ordentlech düregschüttlet und im Outo ischs mitem Iidunkle ou rächt chaut worde. De Lada het eifach e Blächkarosse mit chli Läderverchleidig, nüt isoliert u schlächt gheizt.

Tag 2: Hoch zu Ross

Die Tsaatan läbe extrem ab vom Schuss, sogar abglägniger aus ds Liechtguet im Heimisbach, Obergoldbach, Hingerfultige im Schwarzeburgerland oder Hodus im Trueb. Wiu si ou nid immer am gliche Ort si, bruchsch eine wo weiss wo Sueche. Si läbe sogar so abgläge, dassme nid mau mitem Outo härechunnt… me brucht auso ou Ross. D’Zaya het zum Glück e Fahrer aaghüüret wo in Tsagaannuur eine kennt mit Ross wo d’Tsaatan kennt und weiss wo si si. Dä het du mit 6 gsattlete Ross ufnis gwartet.

Bevor mir aber üsne Ross hei chönne d’Sporre gä het d’Zaya sichergsteut dass jede guet aagleit isch gsi. Üser Rägejagge hetsi miteme sehr besorgte Blick gmusteret und üse Horseguide het aagfange im ganze Dorf warmi Mäntle, sogenannti Deels, für üs z’organisiere. Dr eint het ar Steffi sogar grad de Deel gä woner het annegha und gmeint är heig Deheim no meh. Dr Phippu het natürlech d’Chünigsvariante übercho u d’Steffi ischsech drnäbe vorcho wi dr Chnächt.

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Da wird nid lang gliiret — Hände hoch u zäggbum

Jede het es paar Zügu id Häng becho und üser schwäre Ruckseck hetme am Packross ufe Rügge gmürdet — es het e bemitleidenswärti Schnute gschrisse derbii. Z’Briefing isch relativ knapp usgfaue: “D’Ross si haub wiud, stiget immer vo links uf. Ufem Ross keiner zackige Bewegige oder es brönnt düre. Gas gä chame mit eme härzhafte ‘Tschu!’, zum Brämse chame versueche a de Zügu z’schriisse.”

Zersch ischs gmächlech über ne grasbewachsni Äbeni ii amne Fluss entlang gäge Waud zue. Im Waud ischs scho z’erste Mau aabentürlech worde wiu dr Guide isch mitts dür d’Böim gritte und me het ständig müesse de Äst uswiche. Nachem Waud het es usdehnts Sumpfgebiet aagfange — e Herusforderig für Ross u Riter. Es het gfrorni Steue gä, me het aber nie gwüsst wenn dass ds Ross iibricht, mängisch sogar mit aune Viere. Es isch chli gsi wie Rodeo.

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“Itz isch dä Stogli scho wider iibroche” — Steffi

Nach fasch füf Stung rite si mir uf die erschte Tsaatan gstosse. Si hei im Waud ihrer Tippis fürs Winterquartier ufgschlage, ihrer Rentier si im Sumpfland am frässe gsi. E junge Rentier-Hirt isch grad uf sim Rittier cho düre Waud z’trabe. D’Aabesunne het ds Gweih mitemne Schimmere umrahmt aus wärs us Gold. Mir, die plumpe Hobbits uf üsne Ponys si uf d’Elbe uf ihrne aamuetige Rentier gstosse. Es isch es Zitli gange bis mir üser Chinnläde wider ufeklappt hei.

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Unvergässlechi Momente

Üses Zieu isch aber ds Herbstquartier gsi, das isch no öppe e Stung entfernt witer im Sumpf gläge. Womer dert si aacho het üs e ähnlech magische Aablick erwartet. D’Rentier si vo ihrne Hirte grad vom Fäud, wosi gfrässe hei, i Waud gfüehrt worde. Si si uf der Weid nid iizuunet, hei aber e Strick ums Hingerbei und ume Haus wo verhinderet, dassi richtig chöi loufe. So steue d’Hirte sicher dass ihrer Tier düre Tag nid abhoue. Mir si nid schlüssig worde ob das itze e tiergrächti oder eher e zwifuhafti Hautig isch. Im Waud wärdesi a de Böim festbunge und d’Wachhüng gseuesech zur Herde — hie ir nördleche Taiga hets viu Wöuf. D’Aasträngige vom Tagesritt si komplett vergässe gange wo mir völlig gfesslet vor Situation üser Ruckseck is Gasttippi hei verfrachtet. Zur Begrüessig hets es Schäli Rentier-Milchtee gä. Isch gar nid so schlächt gsi, e chli fettig vilicht.

D’Tsaatan läbe z’ganze Jahr im Tippi, ou im Winter bi -40 bis -50 Grad. Gfüüret wird denn nur düre Tag um Houz z’spare. Im Winter chame düre gfrornig Sumpf is Dorf fahre zum ga iichoufe.

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“Wöuf!” — hei die Hüng vilech dänkt

Wos isch fiischter worde hei mir üse Ofe im Tippi no einisch chräftig iigfüüret und heisnis uf üsne Houzbrätter ufem Waudbode so gmüetlech wie müglech gmacht. Mit de Ruckseck heimer d’Lücke vor Zäutblache gstopft, när simer mit aune Chleider i Schlafsack, heinis mit de Deels deckt u z’oberscht isch nomau e dicki Dechi druf cho. Nur füre Phippu ischs leider nid lang gmüetlech gsi. Mir wüsse hüt no nid ob d’Rentiermiuch, verdorbnigs Wasser oder e chli beides derfür si verantwortlech gsi, dassech sis Verdouigssystem fürne kompletti Notentläärig entschide het. Bi -8 Grad verusse wünschtmesech zmingscht es Schisshüsli, aber dr Waud het müesse gnüege. Immerhin hets gnue Houz gha für immer wider chli z’füüre und am sächsi am Morge isch sogar chli Schlaf drinne gläge.

Tag 3: Rentier

A däm Tag simer zur Abwächslig niene häre gfahre oder gritte und hätte eich chli d’Läbenswiis vo dene Tsaatan chönne miterläbe. Dr Phippu isch aber völlig düre im Schlafsack blibe und dr Yehuda het sämtlechs Trinkwasser mit Tablette purifiziert. D’Zaya het gmeint si kenn es Gheimrezäpt wo guet isch füre Mage. Imne Tassli hetsi heisses Wasser mit Zucker und Sauz gwürzt und am Schluss no es glüehends Stück Houzchole usem Ofe derzuegä. Öppis vom widerlechschte wome cha trinke, aber es isch ja immer z’gliche mit dere Medizin. Das wo am beste hiuft isch am hässlechschte.

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D’Steffi und dr Yehuda hei sech derwile im Rentiermäuche versuecht. Ungerschide zum Chuehmäuche: me isch zmitts i Waud, am Rentier wärde di vordere Bei zäme bunge, es setzt zum Sprung aa wesim nid passt, d’Zitze si öppe so gross wi die vome Hung (me fingtse quasi nid im Fäu) u d’Miuch isch dick u fettig. Sisch du bim Versuech blibe. Später si zwöi vo dene Tier gsattlet worde und weme am Gweih het chönne uswiche bim Ufstige, hetme sogar e Rundi uf dem majestätische Tier chönne rite. D’Steffi demonstriert hie grad wieme das am beste aagattiget:

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Rentier chöi nid flüge, würk

Tag 4: Nomau umsattle

Womer d’Zäutblache hei zrugggschlage ischs dusse wiiss gsi. Itze hei d’Rentier no viu meh i die Landschaft passt, niemmer wär überrascht gsi we plötzlech eine mitere rote Chappe as Zäut gchlopfet hätt, miteme grossvaterbass es fründlechs ‘Ho ho ho’ is Tippi brummlet hätt und hätt aagfange Nüssli und Manderindli z’verteile.

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Die Jüngste si frei und rächt gwungerig gsi

Im Schneegestöber hei üser Begleiter dermit aagfange d’Ross z’sattle u gli drufabe ischs wider Richtig Süde düre Waud uf gange. Ou d’Ross hei gmerkt dasses hei geit und hei e dütlech motiviertertere Gang iigleit. Nur ar Steffi ihres isch wie scho bim härecho chli hingerab trottet. Da het weder ds guetmüetige no ds hässige ‘Tschu!’ öppis bracht. Scho nach churzer Zit si eim d’Zäie und d’Häng gfrore, ds Gsicht isch gli drufabe gfougt. Bim Mittagshaut heimer nid lang zaaget und eifach es paar Chrömi gfueret. Womer wider uf dr Äbeni si gsi hets du ufta und d’Sunne hetsech zeigt. D’Häng u Füess si schmärzvou wider uftout und ou dr Näbu hetsech nach churzer Zit verzoge. Gäge Schluss hetme die Ross sogar zum galloppiere bracht (ussert d’Steffi 😭) und es isch eher schwirig gsi z’brämse.

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Wiu die Ross so hei Gas gä het d’Zaya vorgschlage, vo Tsagaannuur is nächstsüdlechere Dorf z’fahre, damit mir zmornderischt nümme ganz 10 Stung Fahrt vor üs hei. Das het zersch nacheme sehr guete Plan tönt, es hetsech aber usegsteut dasser chli überstürzt isch gsi. Zersch simer nämlech miteme Partylada (mit Neon-Liechterchetti ums Dach) zure Brügg ghopperet. Nach 20 Minute simer dert vomne Nomad abghout worde und zu sim Ger gfahre. Dert heimer am 11i znacht drüviertustung uf üse ursprünglech Fahrer gwartet wo vom angere Dorf här isch cho und üs dert troffe het. Vo dem Ger bis zum Dorf ischs du no einisch 1.5 Stung gange bismer du bim chline örtleche Hotel si gsi. Luschtigerwiis si d’Bsitzer scho am schlafe gsi und womerse ändlech gweckt hei isch ds Hotel bschlosse gsi u niemmer het gwüsst wo dr Schlüssu isch. Gäg die haube zwöi simer aber schlussendlich doch no zur Rueh cho.

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Bi de Tsaatan wird ou Schamanismus praktiziert

Tag 5: Zrugg uf Murun, Mörön oder Moron

Ou wes nümm ganz 10 Stung isch gange, isch d’Fahrt zrugg doch sehr langfädig gsi. Dr Rügge isch rächt strapaziert gsi und het gäg jedes Houpere ufbegehrt. Die wunderschöni Landschaft isch weniger beiidruckend gsi und weder Yakherdene no Geierschwärm sis üs wärt gsi die sehnlechscht erwarteti Aakunft use z’zögere. Dr Fahrer het üs zum Hotel gsteut wo d’Zaya für üs buechet het. Mir hei üs nach 5 Täg ir Wiudnis sehr ufne warmi Duschi gfröit.

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Es isch e grossartige Usflug gsi